Was ist HHC?

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HHC ist aktuell der heißeste Trend in der Welt der Cannabinoide. Das bereits länger bekannte Cannabinoid soll nun mit einem besseren Herstellungsverfahren neue Popularität erhalten. Denn: HHC wirkt anders als beispielsweise CBD psychoaktiv und der Rausch soll ähnlich zu THC sein. Was an dem Hype dran ist, erfahrt ihr hier im Beitrag! 

1. Was hat es mit HHC auf sich?

HHC steht für Hexahydrocannabinol. Es ist ein weiteres in der Hanfpflanze natürlich vorkommendes Cannabinoid, wie CBD und THC. Auch wenn der Hype um HHC erst vor kurzem begonnen hat, ist das Cannabinoid bereits seit mehreren Jahrzehnten in der Cannabisforschung bekannt.
 

Das von einem amerikanischen Chemiker entdeckte Cannabinoid hat bisher nur sehr wenig Aufmerksamkeit bekommen. Grund dafür ist das geringe Vorkommen in der Cannabispflanze im Gegensatz zu den vielen anderen Cannabinoiden.

Warum dann der Hype? Die Frage ist leicht zu beantworten. HHC besitzt ähnlich wie das Cannabinoid THC (Tetrahydrocannabinol) eine berauschende Wirkung. Im Gegensatz dazu besitzen Cannabinoide wie CBD, CBN oder auch CBG keine derartige psychoaktive Wirkung. Einige sehen hier die Chance eine bewusstseinserweiternde Substanz zu konsumieren, die sich noch in einer rechtlichen Grauzone befindet. 

Derzeit wird Hexahydrocannabinol vor allem als Öl, Hasch oder Liquid (Konsum in Vapes oder E-Zigarette) vertrieben. Auch erste Edibles sind bereits auf dem Markt. Naturreine HHC-Blüten oder Nutzhanf aus HHC gibt es nicht, da das Cannabinoid erst aus anderen Cannabinoiden umgewandelt werden muss. Es gibt allerdings einige Anbieter von CBD Blüten, die mit Hexahydrocannabinol versetzt und somit als HHC Blüten verkauft werden.

HHC Vape Pen

2.  Herstellung von HHC

HHC wurde in den 1940er Jahren vom Chemiker Roger Adams entdeckt, indem er dem verwandten THC Molekül Wasserstoff hinzufügte, um dessen Struktur zu verändern. Der Chemiker und Chief Scientific Officer von BR Brands, Mark Scialdone, betonte, dass die Hydrierung die „Stabilität und Beständigkeit gegenüber thermischer oxidativer Zersetzung“ verbessert – was bedeutet, dass HHC eine längere Haltbarkeit hat und weniger anfällig für Schäden durch UV-Licht oder Hitze ist.
 

Da das Cannabinoid nur in sehr geringen Maßen in der Hanfpflanze vorkommt, wird HHC im Labor hergestellt. Mit einem chemischen Prozess können Cannabinoide mittels Hydrierung in HHC umgewandelt werden. Die Cannabispflanze bildet dabei die natürliche Grundlage für das komplexe Verfahren, sodass HHC kein synthethisches Cannabinoid ist.

Nach erfolgreicher Hydrierung auf Molekularebene erhält man ein reines HHC-Öl. Wegen der Komplexität des Verfahrens können aber hier bereits einige Fehler passieren. Professionelles Equipment und ein fundiertes Vorwissen über das Verfahren sowie über Cannabinoide sind Grundvoraussetzung für die erfolgreiche und ungefährliche Herstellung von HHC.

Bei der Hydrierung kommen auch Katalysatoren wie Nickel und Palladium zur Anwendung. Das Verfahren ist insgesamt sehr komplex und sollte immer von Fachleuten durchgeführt werden, die zum einen über das nötige chemische Know-How und zum anderen über eine professionelle Ausstattung verfügen. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, kann dies zu Produktionsfehlern und schlechten oder sogar schädlichen Produkten führen.

Zwei Varianten – 9R HHC und 9S HHC

Generell ist nach dem Herstellungsverfahren zwischen zwei Sorten von Hexahydrocannabinol zu unterscheiden. Nämlich zwischen 9R HHC und 9S HHC. Die beiden Moleküle weisen Unterschiede in Struktur und Aktivität auf. Die 9R Variante besitzt eine höhere Bindefähigkeit an die körpereigenen Cannabinoid Rezeptoren. Oft kommen beide Moleküle in HHC Produkten vor, was  die Wirkung maßgeblich verändern kann. Meist werden beide in einem ca. 50/50 Verhältnis verwendet.

Mittlerweile gibt es auch Abwandlungen von Hexahydrocannabinol, wie zum Beispiel HHC-O-Acetat (Prodrug, wird durch Umwandlung im Körper aktiviert) und HHC-P (angeblich das derzeit stärkste Cannabinoid, 10x stärker als Delta-9-THC). Diese sind allerdings noch relativ unbekannt.

 

3. Wie wirkt HHC?

Bisher sind Erfahrungsberichte verschiedenster Art über HHC im Umlauf. Viele beschreiben den Rausch ähnlich zu THC, wenn auch etwas angenehmer bzw. abgeschwächter. Manche Anwender berichten auch von Kopfschmerzen und Übelkeit. Dies hängt eben stark von den ausgewählten Produkten sowie deren Herstellungsstandards ab.

3.1 HHC vs. THC

HHC gilt in der Chemie als ein Derivat von THC. Die chemische Struktur ist nahezu identisch, so dass es auch aus diesem hergestellt werden kann. Daher wirken die beiden Cannabinoide auch sehr ähnlich. Viele Nutzer beschreiben den Rausch von HHC im Gegensatz zu THC als abgeschwächt oder milder. So hört man Aussagen, dass es ca. 60% der Intensität ausmacht, allerdings ohne die oftmals störenden und ungewünschten paranoiden Effekte.

HHc Liquid und Vapes
HHC und CBD im Trend

3.2 HHC vs. CBD

Während das sehr beliebte Cannabinoid CBD von WHO als sehr sicher eingestuft wird, lassen sich zu HHC solche Aussagen noch nicht treffen. Bisher wurden keine versprechenden Studien durchgeführt wie bei CBD. Viele Mediziner haben immer wieder therapeutische Vorteile von CBD betont.

Gleichzeitig ist man sich aber auch der Vorteile von der Anwendung von THC in Therapien bewusst. Daher ist man ständig auf der Suche nach einer legalen Alternative zu herkömmlichen „Marihuana“. Cannabis-Fans sehen daher in HHC großes Potenzial.

4.  Vor- und Nachteile von HHC

In der nachfolgenden Tabelle sind die Vorteile von HHC gegenüber den Nachteilen aufgeführt. Die Gewichtung dieser ist natürlich dem Betrachter selbst überlassen. In jedem Fall sollten alle Punkte beachtet werden. 

Vorteile

  • Ähnliche therapeutische Effekte wie THC
  • Schwächerer Wirkungsgrad als THC
  • Weniger Suchtpotenzial
  • Längere Haltbarkeit 

Nachteile

  • Keine klinischen Studien
  • Bei schlechter Herstellung schädliche Rückstände wie Schwermetalle
  • Aufwendige Herstellung
  • Teils auch synthetisch hergestellt
  • Wenige Erfahrungsberichte
  • Gefahr der Überdosierung
  • Derzeit eine rechtliche Grauzone

5. Ist HHC Legal?

Nach aktuellem Stand ist HHC in Österreich verboten (Stand: 22.03.23). Sowohl der Handel als auch der Erwerb von HHC Produkten ist strafbar. Viele österreichische Händler sind überrascht von der Mitteilung des österreichischen Gesundheitsministers Johannes Rauch. Viele Shopbetreiber sprechen von Entlassungen und schweren Zeiten. 

In Deutschland befinden sich HHC-Produkte dagegen weiterhin in einer rechtlichen Grauzone. Mit Sicherheit weiß niemand, ob und inwiefern der Handel legal ist. Jedoch rechnen auch hier viele mit einem baldig eindeutigem Verbot von HHC-Produkten und dessen Derivaten.

6. Mögliche Nebenwirkungen von HHC

Erste Erfahrungen berichten von ähnlichen Nebenwirkungen wie beim „normalen“ Cannabiskonsum. Vor allem bei einer Überdosierung kann dem Konsument Übelkeit, Schwindel und Erbrechen widerfahren. Aufgrund der mangelnden Studienlage lassen sich aber weitere und extremere Nebenwirkungen bisher nicht ausschließen.

Besonders in Öl-Form ist die Gefahr einer Überdosierung von HHC extrem hoch. Daher empfehlen wir für Interessierte HHC nicht in purer Form zu testen, sondern lediglich mit HHC versetzte Produkte.

7. Fazit und Empfehlung

Spätestens nach dem Verbot durch das österreichische Gesundheitsministerium vom 22.03.23 ist HHC kritisch zu bewerten und dementsprechend mit Vorsicht zu genießen. Die Nachteile wiegen bisher schwerer als die therapeutischen Potenziale. Da es aktuell noch keine eindeutigen Richtlinien (geschweige denn Gesetze) in Deutschland zu HHC gibt, gibt es auch keine Qualitätsstandards um die Produktsicherheit zu gewährleisten.

Sobald es diese Richtlinien aber gibt und klinische Studien zu HHC vorliegen, könnte das Cannabinoid große Fortschritte für die Cannabisforschung und gesamte Branche bedeuten. Als leichte und sicherere Alternative könnte HHC vor allem im medizinischen und psychotherapeutischen Bereich zur Anwendung kommen. 

Wie so oft heißt es geduldig abwarten und auf eine positive Entwicklung hoffen. 🙂 

PS: Wer rechtlich auf der sicheren Seite sein möchte und dennoch nicht auf die Vorteile der Hanfpflanze verzichten möchte, ist mit CBD ebenfalls gut aufgestellt. Ebenfalls interessant ist das noch relativ unbekannte und leicht psychoaktive CBN (Cannabinol)